Thüringer Gipfel

Die schönsten Wanderungen und Radtouren in Thüringen

Orchideenwanderung am Wipperdurchbruch in Günserode

Der Wipperdurchbruch liegt bei Günserode im Kyffhäuserkreis in Thüringen, südlich von Bad Frankenhausen. Hier hat sich die Wipper durch die Muschelkalkplatte der Hainleite gegraben. An den Prallhängen des Tals sind so in Jahrmillionen bis zu 150m hohe Steilwände entstanden. Die c.a. 6km lange Wanderung ist durch herrliche Ausblicke und seltene Pflanzenarten ein einmaliges Erlebnis.

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Bad Frankenhausen (Kyffhäuser): 4632 (Topographische Karten 1:25000 (TK 25) Thüringen (amtlich))


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Kirche von Günserode

Anreise: Der Startpunkt der Wanderung ist der Ort Günserode. Die Anreise erfolgt am besten mit dem Auto. Von Erfurt aus kommend fährt man über die B4 bis Straußfurt und von da an über die B86 (Richtung Weißensee) bis Kindelbrück. Kurz vor dem Ortsausgang biegt man in Kindelbrück Richtung Bilzingsleben ab. Hinter Bilzingsleben geht es rechts nach Günserode. Die Anreise von Norden erfolgt am besten von Sondershausen aus in Richtung Bad Frankenhausen. Hinter Sondershausen geht es dann rechts ab Richtung Seega.


Im Ort gibt es mehrere Parkmöglichkeiten. Aus Erfurt kommend ist gleich am Ortseingang auf der rechten Seite ein kleiner Wanderparkplatz. Die nächste Möglichkeit bietet sich auf einem kleinen Platz in der Mitte des Ortes (unterhalb der Kirche). Ansonsten gibt es noch einen größeren Wanderparkplatz direkt an der Wipper. Hier biegt man im Ort rechts ab und kurz vor der Brücke über die Wipper noch mal nach rechts.
Unsere Wanderung beginnt an der Wipperbrücke im Ort. Wir überqueren die Brücke und folgen auf der anderen Flußseite der Ausschilderung für den Rundweg Mühlberg nach rechts (gelbes Dreieck). Der Weg führt zuerst halblinks, immer den Berg hinauf. Alle Seitenwege ignorieren wir. Es geht auf dem Hauptweg immer weiter nach oben. So kommen wir bald zu einer achteckigen Wanderhütte mit einem ersten Blick zurück ins Tal (Markierung 1 in der Karte).
Erste Wanderhütte
Von hier aus geht es auf dem rechten Weg wieder ein Stück durch den Wald bergauf. In dem kleinen Waldstück findet man mit etwas Glück schon die ersten Orchideen (Helmknabenkraut). Bald darauf öffnet sich wieder der Blick ins Tal der Wipper und auf Günserode. Auf dem Hang links des Weges wachsen verschiedene Orchideenarten (u.a. Purpurknabenkraut, Dreizähniges Knabenkraut, Brandknabenkraut und Fliegenragwurz). Deren Blütezeit beginnt Anfang Mai. Die beste Zeit für einen Besuch ist Mitte bis Ende Mai.

Unsere heimischen Orchideen stehen unter Naturschutz. Aus diesem Grund sollte man sie natürlich auf keinen Fall pflücken oder ausgraben und sich vorsichtig bewegen, am besten auf den Wegen bleiben. Orchideen sind an sehr spezielle Standorte angepasst und wachsen nicht im eigenen Garten.
Tipp: Am ersten Sonntag nach Pfingsten findet in Günserode ein Orchideenfest statt. Hier gibt es die einmalige Gelegenheit, die Orchideen im Rahmen einer geführten Wanderung kennen zu lernen.


Die Bank hier lädt zum Verweilen und Genießen des schönen Ausblicks ein.
Panorama des Wipperdurchbruchs.
Von hier aus geht es immer dem Weg folgend weiter in östliche Richtung durch den Wald. Der Weg verläuft flacher, der große Anstieg ist fürs Erste geschafft. So geht es weiter, bis zur nächsten überdachten Bank in offenem Gelände. Auf der linken Seite stehen etliche Weißdornbäume (Markierung 2 in der Karte).
Zweiter Rastplatz
Kurz hinter dieser Bank zweigt der Weg vor einem Feld nach links ab (den Hang hinunter). Der kleine Pfad führt durch einen Graben auf dessen anderer Seite es wieder nach oben geht. Am Ende gelangen wir wieder auf einen größeren Weg, welchem wir in westlicher Richtung (nach links) folgen. Es geht entlang einer Baumreihe auf der rechten Seite Richtung Seega / Mühlberg (Wandermarkierung: gelbes Dreieck).
Sommer Adonisröschen entlang des Weges
Am Ende der Baumreihe geht es kurz nach rechts, wieder in ein kleines Waldstück hinein. Hier finden wir mit etwas Glück das Bleiche Waldvöglein (eine weitere Orchideenart). Deren Blütezeit beginnt mit Mitte Mai allerdings etwas später als die der bisher gefunden Arten. Nach Verlassen des Waldes öffnet sich auf der linken Seite wieder der Blick auf Günserode. Der mit Orchideen bewachsene Hang gehört zum Mühlberg (Markierung 3 in der Karte).
Blick auf Günserode

Wenig später führt ein nach links abzweigender Weg wieder direkt zurück zum Start (Wandermarkierung: gelbes Dreieck bzw. das L des Lutherwegs). Er führt in Richtung Feuergrund zurück an die Wipper, ganz in die Nähe unseres Startpunktes.


Wir folgen aber dem Weg weiter geradeaus (grüne Wandermarkierung). Der Weg verläuft in halboffenem Gelände, mit ein paar Bäumen und Büschen. Auf der linken Seite passieren wir einen Pavillion. Wir folgen dem Weg bis zum nächsten Abzweig (Punkt 4 in der Karte).

Tipp: Von dieser Stelle aus kann man noch einen kurzen Abstecher zum Kohnstein machen (auf der Karte mit 5 markiert), wenn man dem Weg nach Rechts folgt. Hier befand sich am Ende der Bronzezeit bzw. zur Beginn der Eisenzeit eine Wallanlage, welche noch bis ins Mittelalter hinein genutzt worden sein soll.


Ein paar Informationen zum Kohnstein sind im Buch Archäologischer Wanderführer Thüringen. Kyffhäuserkreis enthalten.


Unser Weg führt uns aber nun gerade aus weiter, abwärts ins Wippertal hinunter. Hier kann man im Frühsommer noch Exemplare des Braunroten Stendelwurzes und des Großen Händelwurz entdecken (deren Blütezeit beginnt allerdings erst im Juni).
Kurz bevor man im Tal auf die Wipper trifft, ist auf der linken Seite noch mal eine überdachte Wanderhütte (den kleinen Hang hinauf). Unten im Tal stoßen wir auf eine Brücke, welche hier aber gesperrt ist. Wir biegen nach links ab und laufen auf der linken Seite des Ufers zurück bis zur Brücke vom Anfang unserer Wanderung. Während dessen haben wir einen schönen Blick auf den Steilhang über uns.
Steilhang der Wipper

Tipp: Auf dem Rückweg empfiehlt sich ein Besuch der Steinrinne in Bilzingsleben. Dies ist die Heimat des homo erectus bilzingslebensis. Es handelt sich hierbei um einen der frühesten bekannten menschlichen Siedlungsplatz in Europa (c.a. 400.000 Jahre alt).
Geöffnet ist im April-Oktober von 10Uhr bis 16Uhr. Die Führung dauert etwa eine Stunde. Der Eintritt kostet 5€ für Erwachsene, 2,50€ für Kinder ab 6 Jahren, Schüler und Studenten. Für Gruppen ab 10 Personen gibt es Ermäßigung.


Vom homo erectus als Werkzeug genutzte Feuersteine

Diese und weitere Wanderungen sind im Buch “Orchideen-Wanderungen in Thüringen” von Wolfgang Eccarius und Helga Dietrich beschrieben. Dieses können Sie bei Amazon erwerben:
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